Anfang September hat es uns in die Region Fjordland verschlagen. Der Wetterbericht war alles andere als gut, aber wir haben uns nicht abschrecken lassen und sind mit der Fähre von Aarhus nach Sjællands Odde gefahren und von dort ging es weiter nach Roskilde. Und schon auf dem Weg wird klar: Roskilde ist eine Wikingerstadt. Überall stehen Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, Wikingerschiffe ankern im Wasser (mit denen man übrigens auch rausfahren kann) und Restaurants heißen „zum Wikinger“.
Das „Land of Legends“ – Freilichtmuseum in Lejer
Wir haben unsere Fahrräder und den Fahrradanhänger mitgebracht, weil wir die Gegend unbedingt mit dem Rad erkunden wollten. Im Nationalpark Skjoldungernes Land liegt das bekannte „Land of Legends“ im Ort Lejre. Auf der Tour de France Strecke vom 2. Juli 2022 radeln wir Richtung Lejre und dem Land of Legends. Das Freilichtmuseum ist ein Ort für experimentelle Archäologie, wo man Häuser aus der Steinzeit, Eisenzeit, Wikinger und spätes Mittelalter nachgebaut hat und vergangene Zeiten erlebbar macht. Aber ganz besonders ist die größte Wikinger Königshalle Dänemarks. Wir staunen über die detaillierten Schnitzereien und die unglaubliche Größe der Halle, die uns direkt in eine andere Zeit versetzt. Und das Beste: das Museum ist zum Anfassen. Alles darf genau betrachtet und in die Hand genommen werden. Das gefällt uns – vor allem mit unserem einjährigen Sohn, weil wir nicht ständig Angst haben müssen, dass er etwas anfasst, was er eigentlich nicht sollte.
Wir machen einen Rundgang durch das „Museum“ und kommen beim Steinzeitdorf, dem Eisenzeitdorf und dem Gehöft um 1850 vorbei. Dort verbringt gerade eine Familie aus Kopenhagen ihr Wochenende, um einmal zu testen, wie es sich damals denn so gelebt hat. Spannend! Wir dürfen bei der Fütterung der Schweine dabei sein und gucken danach zu, wie Wolle mit Naturfarben gefärbt wird. Dazu werden alle möglichen Pflanzen gesammelt – von Eichenblättern bis Walnüsse ist alles dabei. Das Land of Legends ist ein großartiges Freilichtmuseum, wo man hautnah mehr über die Vergangenheit Dänemarks lernen kann.
Auf dem Rückweg kehren wir im erstklassigen Restaurant „Fasaneriet“ ein. Der Name ist Programm: überall laufen Fasane herum. Das Essen ist hervorragend und wir schlemmen uns durch das köstliche Menü, bevor es für uns satt und zufrieden zurück nach Roskilde geht.
Mit dem Rad von Roskilde zur Brauerei in Herslev
Auch der nächste Tag startet sportlich. Gemeinsam mit Henrik von Fjordlandet Outdoor wollen wir zur ökologischen Brauerei nach Herslev fahren. Obwohl wir den Fahrradanhänger dabeihaben, wollen wir gerne ein bisschen „offroad“ fahren und Henrik ist der perfekte Guide für die Tour. Wir beginnen am Hafen und fahren an Fischerhütten und Schiffen entlang. Unser erster Stopp ist der Sct Hans Have, wir sind zwar etwas früh für das Café, aber wir dürfen einen Blick in das Gewächshaus werfen, indem man sich treffen und essen kann. Richtig behaglich ist es, denn man sitzt praktisch in einem gemütlich eingerichteten Gewächshaus. Richtige dänische Hygge. Das Gewächshaus wird von Freiwilligen betrieben und gibt vielen die Chance in den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Ein tolles Projekt, das in Roskilde von sich reden macht.
Unsere Tour geht weiter und wir lassen die Stadt schnell hinter uns. Henrik zeigt uns kleine Wege und Pfade. Immer wieder halten wir an, staunen über die fantastische Aussicht auf den Fjord und die vielen Möglichkeiten in Sheltern am Wasser zu schlafen. Die seien aber äußerst beliebt und sogar an Weihnachten und Neujahr gebucht, erzählt uns Henrik.
Nach etwa 2 Stunden kommen wir endlich im Herslev Bryghus (Herslev Brauerei) an. Das besondere an der Brauerei ist, dass es sich um eine der wenigen Hofbrauereien in Dänemark handelt. Das bedeutet, dass das Korn für das Bier direkt von Feldern rund um den Hof stammt. Doch die Brauerei ist nicht nur für eine herausragende ökologische Bierauswahl bekannt, sondern auch für lokales Essen. Wir bestellen eine gemischte Platte zu unserem Bier und die Wurst kommt zum Beispiel aus der Nachbarschaft, von einem Hof, der die Schweine mit Restprodukten aus der Bierproduktion füttert. Alle Zutaten auf der Speiseplatte kommen aus der Region und sind ökologisch – und diese besondere Qualität schmeckt man auch. Einfach köstlich. Die Brauerei ist ein wichtiger Anlaufpunkt in dem kleinen Dorf Herslev und hat neuen Schwung in die Gemeinde gebracht.
Nach einem Rundgang durch die Brauerei machen wir uns wieder auf den Rückweg – mit einigem bergauf und bergab. Henrik zeigt uns auch auf dem Rückweg ein paar interessante Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel in der Altstadt von Roskilde, die typisch kleinen, bunten Häuser.
Am Hafen lassen wir den Nachmittag dann noch mit einem leckeren Eis mit Blick auf den Fjord ausklingen.
Auch wenn wir nur so kurze Zeit in der Gegend waren, war es trotzdem total schön. Wir sehen unseren Ausflug eher als kleinen Teaser, denn wir wollen unbedingt noch einmal wiederkommen.
Für uns ging es danach weiter nach Odsherred ganz in Norden von Seeland.
Anreise:
Wer mit dem Auto anreist, kann entweder über die Storebælt Brücke fahren oder mit der Fähre ab Fehmarn übersetzen.
Bequem lässt sich Roskilde auch mit dem Zug erreichen. Zum Beispiel gibt es einen Zug mit nur einmal Umsteigen ab Hamburg.
Wer von weiter weg kommt, kann auch mit dem Flugzeug anreisen und den Flughafen Kastrup in Kopenhagen ansteuern. Von dort sind es etwas mehr als 30 Minuten mit dem Zug nach Roskilde.
Wo sollte man schlafen?
Wir haben die Nächte im Hostel direkt am Hafen verbracht. Doch es gibt sicherlich auch andere schöne Alternativen.
Vom Camping, über Bed & Breakfasts und Hotels ist alles dabei. Wer länger bleibt, kann sich auch einen Aufenthalt im Ferienhaus überlegen.













